Lymphdrainage und Ödemtherapie
Was bewirkt eine Lymphdrainage und eine Ödemtherapie?
Mit einer Lymphdrainage werden lymphostatische Ödeme (Wasseransammlungen) behandelt. Die Ödeme entstehen, wenn die Lymphgefäße selbst nicht mehr genügend Transportkapazitäten haben. Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Lymphödemen. Das sekundäre Lymphödem des Armes nach einer Brustkrebsoperation ist eine der typischen Indikationen.
Wie werden eine Lymphdrainage und eine Ödemtherapie durchgeführt?
Zur Lymphdrainage gehören vier Grundgriffe: stehender Kreis, Pumpgriff, Schöpf- und Drehgriff, die an den zu behandelnden Körperpartien ausgerichtet werden. Dadurch verbessert sich die Pumpleistung der Lymphgefäße. In Ruhe beträgt die Pumpleistung zwischen zehn bis zwölf Kontraktionen pro Minute. Die Griffe des Therapeuten erzeugen einen Reiz durch verschiedene Druckphasen für das Gewebe. Die glatten Muskelzellen beantworten diesen Reiz mit Erhöhung der Frequenz. Werden mehrere Wiederholungen der Griffe angewandt, erhöht sich die Durchflussrate.
Eine weitere Wirkung regt die Tätigkeit des Magen-Darm-Traktes und der Patient fühlt sich ruhig und entspannt.
Die Druckrichtung der manuellen Lymphdrainage muss immer in Richtung der Extremitätenwurzel (bei Arm und Bein) oder allgemein zur Endstation des Lymphgefäßsystems ausgerichtet. Das Lymphgefäßsystem vereint sich im Bereich des Schlüsselbeines. Der Therapeut kann mit diesen Griffen Ödemflüssigkeit aus der Stauung in gesunde Bereiche verschieben.
Andere Anwendungen für eine Lymphdrainage sind orthopädische und traumatologische Krankheiten, bei denen sich Schwellungen bilden.
Zum Beispiel:
- Muskelfaserrisse
- Zerrungen
- Verstauchungen
- Verbrennungen
- Schleudertrauma
- Migräne
Durch eine Lymphdrainage reduziert sich das Schmerzempfinden und das schneller wieder hergestellte Stoffwechselgleichgewicht beschleunigt die Heilung. Wurden bei einer Operation Lymphknoten entfernt, können die Beschwerden erst Jahre später einsetzen. Gründe dafür können zum Beispiel eine weitere Operation, ein Insektenstich sowie starker Sonnenbrand sein. Eine weitere Indikation für eine Lymphdrainage kann eine angeborene Schwäche des Lymphsystems oder Verletzungen und zahnärztliche Operationen sein.
Chronische Entzündungen im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich bei Kindern können mit einer Lymphdrainage behandelt werden
Lymphdrainage bei Lipödem
Erleichterung verschafft eine Lymphdrainage bei einem Lipödem, das fast nur bei Frauen diagnostiziert wird. Umgangssprachlich als Reiterhosen-Syndrom bekannt, wird so eine symmetrische Anhäufung von Fettgewebe seitlich an Hüften, Oberschenkeln, Oberarmen genannt. Diese atypische Häufung kann sich im weiteren Verlauf auf die Unterschenkel, die Unterarme sowie den Nacken ausdehnen.
Lipödeme bilden sich meist nach der Pubertät, nach einer Schwangerschaft oder während der Wechseljahre einer Frau aus. Als Ursache vermutet man die hormonellen Veränderungen oder eine Gewichtszunahme. Für die betroffenen Frauen ist ein Lipödem nicht nur durch das Aussehen belastend. Das geschwollene Gewebe verursacht Schmerzen und ist druckempfindlich. Schon bei geringem Anstoßen im Bereich des Lipödems bilden sich Hämatome.